Ist ein 18-Geschosser direkt am Neustädter See sinnvoll oder wird das Gebiet zu sehr verdichtet? Im Bauausschuss gab es Diskussionen zu den hoch gesteckten Plänen eines Investors.
Ein Investor, der das Seeblick-Areal gekauft hat, möchte dort ein 18-geschossiges Hochhaus mit einem dreigeschossigen Sockelgeschoss bauen lassen. Auch ein Wellnessbereich direkt am See sowie ein Bootssteg sind geplant. Im Bauausschuss wurde das Vorhaben durchaus kritisch gesehen. Das hat mehrere Gründe. Eine Bürgerbeteiligung blieb bisher hingegen aus.
Seerundweg soll bleiben
„Ich habe Bauchschmerzen damit, weil wir da in sehr kleinem Areal eine extreme Verdichtung vornehmen“, zeigte sich Falko Grube (Fraktion SPD/Tierschutzallianz/Volt) skeptisch. Stehen doch in unmittelbarer Nachbarschaft zum geplanten 18-Geschosser drei Zehngeschosser. „Das ist sehr viel Baumasse“, meinte der Sozialdemokrat. Zumal auch noch ein mehrgeschossiges Parkhaus hinzukommen würde. Madeleine Linke (Fraktion Grüne/Future!) sieht noch ein anderes Problem: den Rundweg um den Neustädter See, der dort dann unterbrochen werden könnte. „Ich finde es sehr wichtig, dass man an einem öffentlichen See spazieren gehen kann und nicht abweichen muss.“ Das soll auch weiterhin gewährleistet werden, hieß es von Seiten der Verwaltung im Bauausschuss.
Nicht zuletzt stellt auch die durchaus angespannte Parkplatzsituation ein Problem dar. Für die drei Zehngeschosser, die laut Verwaltung der Wobau gehören, gebe es keine eigenen Parkplätze. Die Fahrzeuge der Mieter in den rund 250 Wohnungen werden im öffentlichen Verkehrsraum abgestellt. Vor dem „Seeblick“ gibt es einen kleinen, wenige Meter entfernt noch einen größeren Parkplatz. Doch diese Flächen könnten den Bedarf an Stellplätzen nicht mehr abdecken, wenn das Hochhaus kommt, das auch um die 100 Wohnungen haben dürfte.
Ein Parkhaus soll die Lösung sein. Geplant ist es auf der öffentlichen Fläche, die aktuell als größerer Parkplatz dient. Der kleinere der beiden Parkplätze soll entsiegelt und zur Freifläche werden. „Wir sehen darin die Möglichkeit, die recht angespannte Parksituation vor Ort neu zu sortieren“, machte Stadtplanungsamtsleiter Ken Gericke deutlich. Das setze aber voraus, dass alle Akteure, die beteiligt sind, das Vorhaben auch mittragen, sagte er und denkt dabei an die Wobau. Das zu prüfen, sei Gegenstand des Verfahrens.
Der Prüfung will der Bauausschuss auch nicht im Weg stehen und sprach sich dafür aus, die beiden Bebauungsplanverfahren auf den Weg zu bringen. Zwei sind es deshalb, weil das Areal des „Seeblicks“ ein vorhabenbezogener B-Plan wird und damit vom Investor finanziert wird. Die Bereiche für das Parken und die Freiflächen sind öffentlich und müssen deshalb separat geplant werden.
Die endgültige Entscheidung, ob die Verfahren auf den Weg gebracht werden, trifft der Stadtrat bei seiner Sitzung am 24. April. Die GWA Neustädter See hat das Seeblick-Areal auf der Tagesordnung für die kommende Sitzung am 7. Mai. Wünschenswert für den Sprecher der GWA wäre eine Bürgerbeteiligung gewesen, bevor im Stadtrat zu der Thematik Beschlüsse gefasst werden.
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Doris Meier (Freitag, 11 April 2025 17:06)
Wäre es nicht für alle Menschen im Wohngebiet und weit darüber hinaus viel besser die Gaststätte Seeblick mit Bowlingbahn und Indoor Sporteinrichtung sowie Wellness zu ertüchtigen. Der Erholungsparkcharakter wäre doch dann komplett für unsere Stadt. Es ist ein öffentlicher See für alle Magdeburger und kein See für Geldmacherei für einige Wenige die sich nur um Profit kümmern.
Dazu ein 4 stöckiges Parkhaus um auch die Gesamtparksituation zu entschärfen.
Gleichzeitig in der Allende-Straße von 13 -22 auf der Straße Fahrbahnschwellen um die Rennpiste für Autofahrer zu verhindern. Denn die werden dann noch mehr.
S. MAIR (Samstag, 12 April 2025 13:54)
Das Gebiet am Neustädter See ist das Naherholungsgebiet der Stadt Magdeburg. Wie Frau Meier schon richtig angemerkt hat soll es für alle Bürger der Stadt sein. Die ohnehin angespannte Parkplatzsituation wird sich auch nicht ändern sondern eher noch verschlechtern denn viele Bewohner werden sich einen teuren Stellplatz im Parkhaus gar nicht leisten können. Auch für die Bewohner des Hauses Salvador-Allende-Straße 28 und 27 wird es in unmittelbarer Nachbarschaft ein riesiges bedrohlich wirkendes Hochhaus geben was hier auf engstem Raum reingequetscht werden soll. Das Badehaus soll vielleicht eine schöne Idee sein doch werden die hohen Kosten der Benutzung auch viele der Bürger abschrecken. Meine Zustimmung bekommt dieses Projekt jedenfalls nicht! Man beachte auch während der Bauzeit, die sicherlich Jahre dauern wird die kompletten Einschränkungen für alle Bürger die hier in den Häusern wohnen wie z.B Lärmbelästigung Staub und Schmutzbelästigung und keine Parkplätze mehr..... die Gaststätte Seeblick hat so eine idyllische Lage wieso wird es von der Stadt nicht wieder hergerichtet gern auch mit einer neu angelegten Grünanlage ringsherum so dass alle Bürger und Bürgerinnen der Stadt Magdeburg davon profitieren....
Heidi Nowak (Sonntag, 13 April 2025 13:43)
Jetzt wohne ich schon seit 1974 hier und finde die baulichen Anlagen rund um den See als ausreichend.
Den Meinungen meiner Vorschreibern schließe ich mich voll an. Wir brauchen den Seeblick wieder als schöne Gaststätte für alle Menschen im Wohngebiet und darüber hinaus.
Gleichzeitig benötigen wir die Einhaltung der 30er Zone in der S.-Allende Straße, den Rasern muß endlich einmal Einhalt geboten werden z.B. durch die Fahrbahnschwellen. Darum sollte sich die Stadt mal lieber kümmern als um 18 Geschosser am See.
Beate Harten (Sonntag, 13 April 2025 14:07)
Offensichtlich gehört das Areal nicht der Stadt, sondern einem Investor. Also kann der alte Seeblick auch nicht einfach von der Stadt hergerichtet werden.
Trotzdem schließe ich mich den Vorschreibern an und bin gegen die geplante Bebauung. Die Bewohner hätten direkten Blick auf das Strandbad und seine Besucher. Ob ich das als Badender wirklich möchte? Ansonsten kann ich auch die Argumente der Anderen gegen das Vorhaben nachvollziehen. Am besten wäre es, einen ähnlichen Bau wie den schon vorhandenen zu schaffen. Als wir 2006 in den Heideweg zogen, sind wir gerne ins Restaurant gegangen und haben auch die Bowlingbahn genutzt. Etliche Geburtstagsfeiern und Klassentreffen der Kinder fanden hier statt. Es könnte wieder ein Kleinod werden, wenn der Investor nicht nur auf zahlungskräftige Klientel aus ist, sondern etwas Nachhaltiges für den Stadtteil schaffen will.
Es gibt genug Hochhäuser am See. Ein weiteres noch höheres Gebäude würde den schönen See optisch weiter einengen.
Ich hoffe sehr, dass die Stadt das Bauvorhaben in dieser Form nicht genehmigt.
J. Sobeck (Sonntag, 13 April 2025 16:48)
Ach da bin ich aber erschrocken, was soll das denn werden an unserem Neustädter See?!
Inhaltlich schließe ich mich allen Kommentaren voll an. Als Stadtfelderin komme ich gerne zum See und suche hier Entspannung und will nicht aus einem Hochhaus beobachtet werden. Wir wollen den See als Erholungsoase für alle Magdeburger und Gäste erhalten. Warum schafft der Investor es nicht den Seeblick zu ertüchtigen?! Da würden alle Magdeburger Beifall klatschen. Also, die Stadt darf hier keine Fehlentscheidungen für Investoren machen sondern muß an die Mehrheit der Bevölkerung denken. Sollen doch diese Investoren einmal aus alten Bestandsbauten etwas vernünftiges machen und bezahlbaren Wohnraum schaffen. Gute Beispiele dafür gibt es in Bernburg, Aschersleben und anderen Städten. Auch stimme ich dem zu, dass in der Allende Straße welche eine 30er Zone ist ganz schön flott gefahren wird. Hier muß die Stadt, die AG Gemeinwesen, die Polizei (Kontaktbeamte), das Ordnungsamt und das Straßenverkehrsamt dringend etwas dagegen tun. Also Keine Genehmigung für das Hochhaus liebe vom Vol gewählten Stadtverordneten.
Beate Harten (Sonntag, 13 April 2025 17:39)
In letzter Zeit gab es öfter mal Geschwindigkeitskontrollen in der Salvador-Allende-Straße. Also da ist die Stadt schon dran.
Den Seeblick als Restaurant und Bowlingbahn zu erhalten, ist für den Käufer und Investor wahrscheinlich nicht lukrativ genug.
Da müsste jemand mit viel persönlichem Engagement und Herzblut ran.
Gustav Karl (Montag, 14 April 2025 14:49)
An die Investoren, lasst das gut gemeinte Projekt fallen...es ist ein See für ALLE Bürger der Stadt und ein 18 Geschosses passt da einfach nicht hin. Als Investor sollte man sich einen Plan machen zur Reaktivierung eines modernen Seeblick mit weiteren Freizeiteinrichtungen.
An Die Stadt MD und die Stadtverordneten, genehmigen sie dieses Projekt auf keinen Fall. Denken sie dran das sie vom Volk gewählt sind nicht aber von Investoren. Lasst den Seeblick wieder auferstehen als moderne Gastronomie mit weiteren Freizeiteinrichtungen.